Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Wichtig ist, dass hier unter „Verhalten“ nicht nur unsere äußerlich sichtbaren Aktivitäten gemeint sind, sondern auch die inneren Vorgänge wie Emotionen, Denken (kognitive Vorgänge) und körperliche Prozesse. Reichen unseren eigenen Fähigkeiten in bestimmten Situationen nicht aus, um für uns wichtige Bedürfnisse (wie z. B. nach sozialer Sicherheit, befriedigenden Beziehungen oder selbst bestimmter Lebensgestaltung…) zu erfüllen oder stehen äußere Umstände dem entgegen, wird unser Wohlbefinden beeinträchtigt. Die Folgen können seelische und körperliche Beeinträchtigungen bzw. Erkrankungen sein.
Die Wirkung einer Verhaltenstherapie besteht darin, Veränderungsprozesse in Gang zu setzen, damit der/die Betroffene eigene -oft gewohnheitsmäßig ablaufende- Verhaltensmuster verändern kann.
Die aktuelle (moderne) Verhaltenstherapie (VT) betont die aktive Rolle des Patienten bei der Gestaltung und Beeinflussung seiner Lebensumstände.
- VT sieht Therapeuten und Patienten als Partner in einem Arbeitsbündnis an und ermöglicht dem Patienten eine gleichberechtigte Rolle bei der Behandlung seiner Probleme.
- VT ist handlungsorientiert und setzt die aktive Mitarbeit des Patienten voraus.
- VT strebt die Übertragbarkeit der in der Therapiesituation erarbeiteten Fähigkeiten in das Alltagsleben an.
- VT sieht als das Ziel jeglicher Therapie die Hilfe zur Selbsthilfe an.
Ziel ist es, Denkvorgänge bewusst zu machen und in der Folge zu verändern. Neue Kompetenzen zur erfolgreichen und befriedigenden Gestaltung sozialer Beziehungen können erworben werden. Die eigenen Gefühle können besser verstanden und ggf. verändert werden. Die Therapie kann helfen, belastende Erfahrungen, aktuelle Krisen und schwierige Lebenssituationen zu verarbeiten.
In der systemischen Therapie werden die Probleme eines Menschen im Kontext seiner biographisch bedingten Entwicklung sowie im Rahmen seiner aktuellen Beziehungen betrachtet. Ziel ist, festgefahrene Strukturen aufzubrechen, um so neue Kommunikationsmuster zu fördern.
Die in der Kindheit erfahrenen und verinnerlichten und oft unbewusst bis in die Gegenwart fortwirkenden Beziehungsmuster können erkannt, verstanden und neue Verhaltensweisen können ausprobiert werden.
Der systemische Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass es sich bei auftretenden Schwierigkeiten – und den damit einhergehenden verschiedenen Symptomen – um etwas handelt, das durch die Art der Beziehungsgestaltung der Menschen untereinander entstanden ist und nicht um etwas, das der Einzelne „hat“.
Daher geht es in systemischen Ansätzen um die Entwicklung einer neuen Perspektive, um so die Wahrnehmung um einen zusätzlichen Blickwinkel zu erweitern.
Oft gelingt es durch wenige Gespräche, festgefahrene Überzeugungen und dadurch bestimmte Sicht- sowie Verhaltensweisen zu verändern und persönliche Ressourcen zu aktivieren. Genogrammarbeit und Systemaufstellungen können diesen Prozess noch zusätzlich unterstützen. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten der Selbstwahrnehmung sowie der Beziehungsgestaltung und somit der Problembewältigung.